Long COVID und ME/CFS (Chronisches Erschöpfungssyndrom)
Das Long-COVID-Syndrom beschreibt eine Reihe von Symptomen, die während oder nach einer Corona-Infektion auftreten und über Wochen bis Monate anhalten, ohne durch andere Diagnosen erklärt werden zu können. Obwohl oft Patienten mit schwerem COVID-19-Verlauf betroffen sind, können auch Personen mit zunächst mildem Verlauf und vollständiger Genesung nach einigen Monaten Symptome des Long-COVID-Syndroms entwickeln. Daher besteht kein klarer Zusammenhang zwischen der Schwere der Erkrankung und dem Auftreten des Syndroms.
Zu den häufigsten Symptomen zählen Erschöpfung und Kurzatmigkeit. Darüber hinaus gibt es eine Vielzahl weiterer Symptome, die mit diesem Syndrom in Verbindung gebracht werden: Antriebslosigkeit, Belastungsintoleranz, Atemnot, Brustkorbbeschwerden, Angstzustände, depressive Verstimmungen, verminderte Gedächtnisleistung, Konzentrationsprobleme, Störungen des Kurzzeitgedächtnisses, Kopfschmerzen, Schwindel, erhöhter Ruhepuls, Schlafstörungen, hormonelle Störungen, Autoimmunerkrankungen sowie diffuse Gelenk- und Muskelschmerzen.
Es gibt Überschneidungen mit dem Chronischen Erschöpfungssyndrom (ME/CFS), das häufig nach chronischen Infektionen, insbesondere Viruserkrankungen wie dem Epstein-Barr-Virus (Pfeiffersches Drüsenfieber) und bei chronischen bakteriellen Infektionen wie Borreliose, auftritt. Studien zeigen, dass etwa die Hälfte der Long-COVID-Patienten auch unter ME/CFS leiden.
Das Chronische Fatigue-Syndrom (ME/CFS) ist gekennzeichnet durch extreme Erschöpfung, die sowohl die Muskulatur als auch die Psyche betrifft und zu Motivationslosigkeit und Depressionen führen kann. Das Hauptsymptom bei ME/CFS ist die unverhältnismäßige Verschlechterung der Symptomatik nach körperlicher, kognitiver oder mentaler Anstrengung, bekannt als Post-Exertional Malaise (PEM). PEM führt zu enormer Erschöpfung, Muskelschmerzen oder Herzrhythmusstörungen, die trotz Ruhephasen nicht oder nur sehr langsam abklingen. Zur Bewältigung wird die Strategie des „Pacing“ empfohlen, ein Energiemanagement-Ansatz.
Eine ganzheitliche Behandlung von ME/CFS erfordert eine individuelle Herangehensweise, die auf die spezifischen Bedürfnisse und Symptome jedes einzelnen Patienten abgestimmt ist. Hierbei kann es ua wichtig, die Darmgesundheit zu fördern, eine ausreichende Mikronährstoffversorgung sicherzustellen und die Mitochondrienfunktion bestmöglich zu unterstützen.
Diese Erkrankung erfordert viel Geduld und Stärke, sowohl von den Betroffenen als auch von ihren Angehörigen. Wir stehen Ihnen auf diesem Weg gerne unterstützend zur Seite.