Genetik und Epigenetik
Die Relevanz der Gene: Was macht uns wirklich aus?
Die Frage, was uns zu dem macht, was wir sind – unsere Gene oder unsere Umwelt – beschäftigt Wissenschaftler schon seit langer Zeit. Die vollständige Entschlüsselung des menschlichen Genoms brachte eine überraschende Erkenntnis: Der Mensch besitzt „nur“ etwa 30.000 Gene. Im Vergleich zum Fadenwurm, der 18.000 Gene hat, ist der Unterschied erstaunlich gering. Der Nobelpreisträger David Baltimore bringt es auf den Punkt: „Die Frage, was uns menschlich macht, lässt sich nicht beantworten, indem wir auf unser Genom starren.“ Unsere Komplexität ergibt sich nicht allein aus der Anzahl unserer Gene, und wir sind keineswegs den Launen unserer Gene ausgeliefert.
Epigenetik: Das Zusammenspiel von Genen und Umwelt
Hier kommt das faszinierende Forschungsfeld der Epigenetik ins Spiel. Epigenetik zeigt uns, dass es weitaus wichtiger ist, welche Gene an- oder ausgeschaltet sind und wie die aktiven Gene zusammenwirken. Diese Genaktivität kann durch unseren Lebensstil – sowohl psychisch als auch physisch – fundamental beeinflusst werden.
Unsere Gene liefern das Grundgerüst, aber Umwelt und Verhalten spielen eine entscheidende Rolle dabei, wie diese Gene exprimiert werden. Faktoren wie Ernährung, Bewegung, Stress, Schlaf und soziale Beziehungen beeinflussen unsere Genaktivität. Eine ausgewogene Ernährung zum Beispiel kann Gene aktivieren, die für den Stoffwechsel wichtig sind, während chronischer Stress Gene aktivieren kann, die Entzündungen fördern.
Diese Erkenntnisse sind erfreulich, denn sie zeigen, dass wir unser Wohlbefinden weit mehr selbst in der Hand haben als bisher angenommen. Anstatt uns als Opfer unserer Gene zu sehen, können wir durch bewusste Entscheidungen und einen gesunden Lebensstil unsere Gesundheit und unser Wohlbefinden positiv beeinflussen.
Es ist also wichtig, über seine genetische Grundausstattung mit eventuellen genetischen Schwachstellen Bescheid zu wissen. Durch das Gebiet der Epigenetik können biochemische Veränderungen wie oxidativer Stress, Mitochondrien-Dysfunktion und stille Entzündungen frühzeitig erkannt werden und mit dem Wissen der genetischen Schwachstellen kann man umweltbedingten Schäden dann gezielt entgegengewirkt werden. Diese Doppelstrategie – genetisches Wissen und epigenetische Prävention – kann uns helfen, ein längeres und gesünderes Leben zu führen.
Für weitere Informationen und eine individuelle Beratung stehen wir Ihnen in unserer Praxis gerne zur Verfügung.